Geriatrische Rehaklinik des Christophsbads: Physiotherapie ist ein fester Bestandteil der Therapie, um Kraft und Beweglichkeit zurückzugewinnen. (Foto: Christophsbad)

Göppingen/Bad Boll: Nach einer erfolgreichen Behandlung im Krankenhaus folgt im Anschluss nicht selten eine Rehabilitationsmaßnahme (Reha). Diese ist ein Pfeiler unseres Gesundheitssystems und ein wichtiger Beitrag zur Genesung. Darauf weist der Deutsche Reha-Tag hin, der am 24. September begangen wird. Im Landkreis Göppingen geht die Klinikgruppe Christophsbad mit ihrer geriatrischen Rehaklinik am Standort Göppingen und ihrer orthopädischen in Bad Boll gezielt auf die Probleme von Patienten ein – auch nach überstandener Covid-19-Infektion. Warum eine gut funktionierende Reha unabdingbar ist, erklären zwei Chefärzte der Christophsbad Klinikgruppe.

„Unsere Patienten sind betagte Menschen, deren Selbständigkeit durch akute Erkrankungen bedroht ist“, erklärt Chefarzt Dr. Christian Marburger die geriatrische Rehabilitation. „Häufig geschieht dies durch Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Knochenbrüche oder durch schleichende chronische Erkrankungen wie Parkinson oder Rheuma. Als größtes Erfolgserlebnis empfinden wir, wenn ein Patient höchst gebrechlich zu uns kommt und nach ein paar Wochen wieder in seine eigenen vier Wände zurückkehren kann. Die Alternative zu einer geriatrischen Reha ist oft das Pflegeheim“, gibt Marburger zu bedenken. Die Nachfrage nach einem der 95 Behandlungsplätze stieg in den letzten zehn Jahren stetig. „Dies liegt sowohl an der immer erfolgreicheren Akutmedizin als auch an der demografischen Entwicklung. Als neue, häufig jüngere Gruppe kommen nun Rehabilitanden nach einer Covid-Erkrankung zu uns.“

Auch Dr. Helmut Tüchert, Chefarzt der orthopädischen Rehaklinik Bad Boll, erlebt diese Entwicklung. „Auch uns suchen Rehabilitanden mit Long-Covid auf. Von der aktivierenden Therapie in unserer kohlensäurehaltigen MineralTherme sowie von der so genannten geschlossenen CO²-Komfortbehandlung profitieren nicht nur Rehabilitanden mit orthopädischen Problemen und Schmerzen. Gerade bei Erschöpfungs- und Schwächezuständen, wie sie Long-Covid-Patienten erleiden, ruft diese eine besonders wohltuende Wirkung hervor.“

Dr. Marburger hat von Beginn der Pandemie an Patienten nach ihrer akuten Corona-Erkrankung behandelt. Nach schweren Lungenentzündungen und künstlicher Beatmung sind diese Patienten Pflegefälle: „Viele davon waren „jüngere Alte“, die vor der Erkrankung noch sehr fit und sportlich unterwegs gewesen waren. Zu Beginn der Reha konnten sie kaum allein aufstehen und waren dauerhaft von Sauerstoffzufuhr abhängig. Wir konnten meistens gute Fortschritte erzielen.“ Nach der Reha vervollständigt eine ambulante Therapie die Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Ihr Leiden ging Marburger auch persönlich nahe: „Besonders fühlte ich mit den Patienten, denen durch Covid gleichzeitig erkrankte Angehörige verstorben waren. Nie vergessen werde ich einen rüstigen Rentner, der seinen einzigen Sohn, einen jungen Arzt, durch die Erkrankung verloren hat.“

Nach wie vor suchen Rehabilitanden nach Covid in den Reha-Kliniken der Christophsbad Klinikgruppe Hilfe. „Ihre Verläufe sind durch die Impfungen und die jetzt verfügbaren Medikamente aber durchweg milder und günstiger als vor einem Jahr“, betont Marburger. „Dennoch benötigen sie intensive und vielseitige Rehabilitationsmaßnahmen, um in ihr Leben vor Corona zurückzukehren.“

„Reha ist durch Corona wichtiger denn je“, sind sich Tüchert und Marburger einig. Mit Sorgen sehen die beiden Chefärzte die Entwicklung in der Finanzierung. Bis Mitte dieses Jahres milderten Ausgleichszahlungen den enormen Anstieg der Ausgaben und die Einnahmeausfälle durch die politischen und pandemischen Vorgaben. Seither werden die Kosten für die Hygienemaßnahmen nicht mehr hinreichend ausgeglichen. Hinzu kommt ein zunehmender Personalmangel, der im ganzen Gesundheitssystem bereits spürbare Lücken reißt. Dies ist für viele Einrichtungen mittlerweile existenzbedrohend. Ein politisches Gegensteuern ist mit höchster Dringlichkeit geboten.

Über die Christophsbad Klinikgruppe

Das Klinikum Christophsbad in Göppingen ist ein modernes Akutplankrankenhaus für Neurologie einschließlich regionaler Stroke Unit, Frührehabilitation und Schlaflabor, für Psychiatrie und Psychotherapie, Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit einer 170-jährigen Tradition. Es besteht, zusammen mit der geriatrischen Rehabilitationsklinik in Göppingen und der orthopädischen Rehaklinik Bad Boll, aus 8 Kliniken mit ambulanten, teil- und vollstationären Bereichen.

Angegliedert an das Klinikum ist das Christophsheim, ein spezialisiertes Wohnheim für psychisch u./od. neurologisch kranke Erwachsene. Die vier Standorte des Unternehmens befinden sich in Göppingen, Geislingen und Bad Boll sowie mit MentaCare, unserem Zentrum für Psychische Gesundheit, in Stuttgart. Die Christophsbad Klinikgruppe ist mit rund 1.050 Betten/Plätzen Arbeitgeber für rund 1.700 Mitarbeiter.