Knapp 20 Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen hörten gebannt dem Vortrag von Frau Leinberger im Gymnastikraum der neurologischen Klinik des Christophsbads zu.

Göppingen: Auf Einladung der Physikalischen Abteilung war am vergangenen Dienstag die Leitung der AMSEL Kontaktgruppe Göppingen zu einer internen Fortbildung im Klinikum Christophsbad zu Gast. Rund 20 Physiotherapeuten der neurologischen Klinik sowie der geriatrischen Rehaklinik des Christophsbads erfuhren von Susanne Leinberger die Aufgaben des Fachverbands, der Interessensvertretung und der Selbsthilfeorganisation der AMSEL. Auch Informationsbroschüren des AMSEL Landesverbands zu verschiedensten Aspekten einer Multiplen Sklerose (MS) Erkrankung wurden an die Therapeuten verteilt.

„Für MS-Erkrankte sind Ärzte und Therapeuten in Akut- und Rehakliniken wichtige Ansprechpartner und oft auch Vertrauenspersonen. Es ist gut, dass wir in Göppingen mit dem Christophsbad eine renommierte neurologische Akutklinik haben. Für uns als Kontaktgruppe ist es sehr gut, wenn schon im Klinikaufenthalt die Möglichkeiten der AMSEL weitergegeben werden“, freute sich Susanne Leinberger über die Einladung. Frau Leinberger ist selbst an MS erkrankt und engagiert sich, um über dieses Krankheitsbild aufzuklären. Sie möchte möglichst vielen Betroffenen dabei helfen, mit der Erkrankung besser umgehen und leben zu können.

Prof. Dr. med. Norbert Sommer, Chefarzt der Neurologischen Klinik am Klinikum Christophsbad, begrüßt die Kooperation kurz vor dem Welt-MS-Tag Ende Mai. „Die Multiple Sklerose ist eine häufige Erkrankung. In Deutschland haben wir geschätzt mindestens 200.000 Betroffene. Seit der Zulassung des ersten spezifischen MS-Medikaments im Jahr 1995 in Deutschland hat sich die Entwicklung der Therapien extrem beschleunigt.“ Mittlerweile gäbe es 15 spezifisch für MS zugelassene Medikamente – und nahezu jährlich kämen neue Präparate hinzu. „Medikamente alleine reichen aber nicht aus, um diese Krankheit zu bewältigen. Hier wird die Arbeit der AMSEL von Neurologen in höchstem Maße geschätzt. Sie ist unverzichtbar, um Patienten und Angehörige umfassend beraten zu können und in vielen Lebenslagen beizustehen“, so der Neurologe.

Hintergrund:

AMSEL – wer ist das?
Die AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V. ist Fachverband, Selbsthilfeorganisation und Interessenvertretung für MS-Kranke in Baden-Württemberg. Die Ziele der AMSEL: MS-Kranke informieren und ihre Lebenssituation nachhaltig verbessern. Der AMSEL-Landesverband hat ca. 8000 Mitglieder und 60 AMSEL-Kontaktgruppen in ganz Baden-Württemberg. Mehr unter www.amsel.de

Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste Erkrankung des Zentralnervensystems. Aus bislang noch unbekannter Ursache werden die Schutzhüllen der Nervenbahnen wahllos und an unterschiedlichen Stellen vom eigenen Immunsystem angegriffen und zerstört, Nervensignale können in der Folge nur noch verzögert weitergeleitet werden. Die Symptome reichen von Taubheitsgefühlen über Seh-, Koordinations- und Konzentrationsstörungen bis hin zu Lähmungen. Die bislang unheilbare, aber mittlerweile gut behandelbare Krankheit bricht gehäuft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr aus. In Baden-Württemberg leiden rund 16-18.000 Menschen an MS. Laut Bundesversicherungsamt sind deutschlandweit mehr als 200.00 betroffen. Weltweit wird von 2,5 Millionen Menschen ausgegangen.

Kontaktgruppe Göppingen
Das Angebot der AMSEL-Kontaktgruppe Göppingen umfasst die individuelle Beratung MS-Kranker, sofern pandemiebedingt wieder möglich auch regelmäßige Treffen zum Erfahrungsaustausch bei den Kontaktgruppentreffen und Junge-Initiative-Treffen. Außerdem bieten regelmäßige Ausflüge die Möglichkeit, mit anderen Betroffenen in Kontakt zu treten und sich mit ihnen auszutauschen.